Einsatz 2015 (28.10. - 16.11.2015)
Liebe Freunde,
im Folgenden versuchen wir, euch einen Kurzbericht zu unserem heurigen fast 3-wöchigen Aufenthalt in Benin zu geben. Zur Erklärung möchten wir gleich zu Anfang noch einmal die 4 Hauptgründe für die unsägliche Armut in Benin nennen:
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Kolonialismus über 500 Jahre > Verlernen von Eigeninitiative
Neokolonialismus > Ausbeutung durch Global Players
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Korrupte und ignorante Politik (keinerlei Infrastruktur)
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Polygamie: sie ist leider nach wie vor sehr verbreitet, besonders in bildungsfernen Familienstrukturen -> Desaster in den Familien, durch die hohe Kinderzahl ist die Schulbildung nur für Wenige leistbar (Schulgeld)
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Aberglaube (Voudoo): Lähmung der menschlichen Denkfähigkeit durch Angst
Die Projekte, die wir besuchten, bzw. zum Teil selbst leiteten, verliefen wirklich sehr gut. Die Arbeit, die während des Jahres hier mit den Frauen- u. Jugendgruppen, mit den Patenkindern und an den verschiedenen Schulen von unserer Partnerorganisation Negocom unter der Leitung von Dr. Jacob Sovoessi geleistet wird, ist hervorragend.
Eine Zusammenarbeit mit der ignoranten Regierung ist für uns nicht vorstellbar, betrachtet man den allgemeinen Verfall und die Perspektivlosigkeit des Landes. Wem anderweitig nicht geholfen wird, der hat kaum jemals eine Chance, etwas aus seinem Leben zu machen. Das erhärtet in uns den Entschluss, dass wir hier weiterhin vor allem für die Frauen und die Jugend/Kinder tätig sein müssen, um denen, die sich entwickeln wollen, eine Hilfestellung zu sein.
Reiseverlauf:
28.11. Reise nach Benin
29.10. Sitzung mit Verantwortlichen der Methodistenkirche (größte protestantische Kirche vor Ort), um über die Aufgaben der Kirche für die Menschen in Benin zu sprechen
30.10. Besuch Waisenheim „Ondam“ – Heim der weggelegten Kinder in Porto-Novo, Abgabe von unterstützenden Materialien (Kleidung, Nahrung – bes. Reis, Spielwaren)
31.10. Mädchen und Frauenausbildung in Dangbo und Gbada (Präsentation ihrer erlernten Fähigkeiten in der Herstellung von Flüssigseife, die sie gut absetzen; Workshop „ life skills“ würdiges Leben in Verantwortung – ohne Polygamie)
01.11. Besuch des Gottesdienstes und anschließende Diskussionen mit dem Pastor in der Nähe von Porto-Novo
02.11. Fahrt nach Comé im Süden: bis einschl. 04.11. methodisch-didaktische Lehrerfortbildung für Primarschullehrer und Professoren des Collège
05.11. Auf der Rückfahrt nach Porto-Novo Besuch und Gespräch mit einer ev. neu entstehenden Frauengruppe in Bopa
06.11. Besuch der EBS (Taubstummenschule) in Cotonou, Abgabe von unterstützenden Schulmaterialien und Spielen, Diskussion mit Lehrern und Interview mit einem Journalisten einer Lokalzeitung für Menschenrechte (siehe unten); Besuch eines ehemaligen Patenkindes (nun ausgebildeter Gendarm) in einem Krankenhaus in Cotonou
07.11. „Journée de Solidarité“ Treffen mit einem Teil der Patenkinder, viele konnten aus verkehrstechnischen oder schulischen Gründen (Sonderunterricht auch an Samstagen) nicht kommen
08.11. – 12.11. Parakou: ca. 8- stündige sehr beschwerliche und risikoreiche Autofahrt in den Norden; Tätigkeit in der Lehrerfortbildung u. Evaluierung an der Primarschule Galilée; Unterstützung mit Spielwaren an zwei Kindergärten; Workshop mit 2 Frauengruppen und 1 Jugendgruppe zum Thema „life skills“- s.o. u. In-Aussichtstellung von praktischen Workshops zur Herstellung von Produkten zum Verkauf, psych. und rechtliche Hilfestellung für Frauen, die unter aufoktroyierter Polygamie und Gewalt leiden – Kontaktierung von offizieller Organisation als Ansprechpartner vor Ort)
13.11.-14.11. Erholungsphase, Sichten des Film- u. Fotomaterials, Leben in der Familie Sovoessi, Vorbereitung auf die Heimreise (Vorkehrungen). Haben gerade erfahren, dass Anschläge in Paris verübt wurden. Aufregung wegen Rückflug......
15.- 16.11. Heimreise
Ohne einen festen Glauben an Gottes Hilfe und Führung wären für uns als „verwöhnte“ Europäer die Strapazen (psychisch-Elend, ständig Strom-u. Wasserausfälle, überall Dreck, Gestank, hochriskanter Straßenverkehr auf ausgehöhlten Pisten; körperlich – Darminfektionen, schlechtes Essen, bei uns in Österreich unvorstellbare Hygiene-„ l o s i g k e i t“) nicht zu ertragen gewesen.
Und gerade deswegen:
Geben wir denen, die hier täglich kämpfen eine Chance zur Ausbildung und die damit verbundene Perspektive, in ihrem Umkreis ein menschenwürdiges Leben zu schaffen!
Liebe Grüße von Brigitte und Josef Elsener